Die Stadt ist schön, die Gegend wunderschön. Fünf Dörfer und noch ein kleiner "Vorort" reihen sich an einer Straße entlang von Nord nach Süd: Weiskirchen, Hainhausen, Jügesheim, Dudenhofen, Nieder-Roden. Östlich und westlich davon Felder (die im Osten teilweise zu Industriezonen geworden sind) und dann tiefe Wälder, die sich im Osten bis Seligenstadt und südöstlich bis Babenhausen und von dort weiter bis Stockstadt erstrecken. Im Westen zwischen Obertshausen, Offenbach und Heusenstamm, Dietzenbach geht der Wald nördlich von Neu-Isenburg in den Frankfurter Stadtwald über. Du kannst also von Frankfurt-Schwanheim bis Seligenstadt oder südöstlich bis vor Aschaffenburg mit dem Rad nur durch Wald fahren (die Felder von Rodgau ausgenommen)! Sicherer ist natürlich der linksmainische Main-Radweg: da kannst du dich nicht verfahren, kommst aber nicht durch Rodgau.
"Wir gehen aufs Feld," sagen wir, wenn wir spazieren gehen. Feld und Wald hinter unserer Wohnung, über der B45, bieten immer wieder neue Ausblicke und Einblicke. Der Waldrand ist immer wieder spannend: uralte Eichen, das Spektakel der untergehenden Sonne, Sträucher, Stämme, Strohballen - alles habe ich gespeichert.
Diese fünf Dörfer und der Vorort haben ihre Geschichte.
Dieser ungewöhnliche Vorort entstand 1938 und hieß Lager Rollwald. Es war eine reguläre Strafanstalt der Justiz und unterstand der Oberstaatsanwaltschaft Darmstadt. !945 lösten die einrückenden Amerikaner das Gefängnis auf. Auf den Resten und dem Gelände des Lagers entstand dann der Ortsteil Rollwald, der zunächst an Nieder-Roden angegliedert wurde dann aber wie die übrigen fünf Dörfer Teil von Rodgau wurde. - Ich habe lange gebraucht, bis ich die Geschichte von Rollwald entdeckte. Dann aber interessierte sie mich um so mehr.
Der Name Rodgau ist alt. Er bezeichnete das Gebiet beiderseits der Rodau, eines kleines Baches, der südwestlich von Urberach ent-springt und in Mühlheim in den Main fließt.
1896 wurde die alte Bahnstrecke von Offenbach über Obertshausen, Weiskirchen, Hainhausen, Jügesheim, Dudenhofen, Niederroden, Oberroden, Dieburg nach Reinheim von der Großherzoglichen Staatsbahn Darmstadt gebaut.
Wenn im Winter Schnee lag habe ich statt des Fahrrades die Bahn nach Weiterstadt genommen. Bis Dieburg war das eine unendliche Zuckelei. Die alten Wagen von einer Rangierlok gezogen klapperten durch die Gegend. In Jügesheim gab es keinen richtigen Bahnsteig. Da mußte man abspringen. - Im Dezember 2003 war es aus mit der Zuckelei, da startete die S1, die S-Bahn Rödermark-Oberroden - Wiesbaden: eine tolle Verbindung. Sie unterquert Offenbach und Frankfurt von Ost nach West