Gert Linz Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche... Gert Linz ,
                                 Gert Linz  Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche...             Gert Linz                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ,                                                                                        

 | Ich bin ein Arbeiterkind

Wenn ich so meine Hände anschaue: Arbeiterhände sind das nicht. Ich liebe es aber, das Gefühl zu haben, ein Arbeiterkind zu sein; aber wenn ich ehrlich bin.....

Also mein Opa Johann Boxleitner war Arbeiter in den Farbwerken Höchst, als er aus dem Bayerischen Wald nach Nied am Main gezogen war, und er war auch Arbeiter im neu erricheteten Reichsbahnausbesserungswerk in Nied nach dem 1. Weltkrieg - und sogar auch noch nach dem 2. Weltkrieg im Bundesbahnausbesserungswerk. Mein Onkel Gustav war dort Dreher.

Mein Opa Leo Linz war nach seinem Zuzug aus dem Badischen Altschweier bei Brühl nach Nied am Main Arbeiter bei der Farbwerke Höchst.

 

Mein Vater hat Schlosser gelernt dann aber in der Farbwerke als Laborant also als Angestellter gearbeitet. Meine Mutter lernte Schneiderin. Von zu Hause aus oder bei den Kunden hat sie deren Aufträge geschneidert. Überrascht war ich, als sie mir erzählte, dass sie auch bei meinem Mathe-Lehrer gearbeitet hätte.

 

Samstags kam die blecherne Badewanne vom Dachboden in Küche, wurde mit dem  Wasser, das auf dem Kohleherd erhitzt worden war, gefüllt. Dann wurde gebadet. - Einmal in der Woche.

 

Wir wohnten im 2. Stock. Auf halber Höhe zum 1. Stock war die Toilette, besser gesagt der Plumpsklo. Toilettenpapier gab es erst lange nach dem Krieg; Zeitungspapier mußte vorläufig ran. Da kam einem schon mal ein Vogel von unten durch die Röhre. Das sind doch Arbeiterverhältnisse....?

 

Mit 18 bin ich mt dem Rad zum Güterbahnhof gefahren - dorthin wo heute das Frankfurter Europaviertel steht. Die damals riesigen Fernseher oder Metallträger auszuladen,war nicht so leicht. Später dann als Werkstudent bin ich dann auch in den Farbwerken an meine körperlichen Grenzen gekommen: Zentner schwere Säcke mit Düngemitteln von der Rutsche in den Güterwagen schleppen - das kann einen schon schaffen.

 

Die paar Wochen im Höchster Gaswerk waren da schon eine Erholung gewesen. Von der Auffrischung der Kundenkartei wird man nicht müde.

 

Später war dann nichts mehr mit Arbeiterkind. Mit Ulrich Jäkel habe ich im Oberlahnsteiner Güterbahnhof, den es auch nicht mehr gibt, eine Nachtschicht gemacht. Das hatte dann nur noch symbolischen Wert wie der Tag mit einem Bierfahrer in Lahnstein.

 

 

 

 

 

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