Gert Linz Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche... Gert Linz ,
                                 Gert Linz  Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche...             Gert Linz                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ,                                                                                        

Überschrift

HEIMAT: 

Bin auf der Suche.

Aber wie mir geht es wohl vielen Menschen heutzutage.

Sie wissen nicht mehr, wo ihre Heimat ist.

 

Frankfurt-Höchst, Frankfurt-Nied - 1939 bis 1964

Da bin ich geboren, aufgewachsen, zum Kindergarten und zu den Schulen gegangen. In Nied habe ich eine tolle Kindheit und Jugend erlebt.

 

Wenn ich aber heute durch Nied fahre oder gehe, dann kenne ich noch die Straßennamen, das 

Villaviertel, die Eisenbahnersiedlung. Von damals aber sind kaum noch bekannte Menschen übrig geblieben: de Kurt, die Ilse, de Dieter, 2x de Schorsch, 2 Kusinen. Die Kerle aus unserer Jugendclique sind fast alle weggezogen - oder tot. Riesige Neubauviertel am Rand des alten Stadtteils wirken wie fremde Ansiedlungen, bedrohlich, unbekannt und fremd. In den bekannten Straßen gibt es keine Geschäfte mehr. Das Deutsche Haus vom Gnadee, wo du mal die Scheibe eingekickt hast ; die Drogerie Schlitt, dessen Töchter uns als Kinder fotografiert haben: gegenüber das Fischgeschäft und an der anderen Ecke de Bäcker Koch. An der anderen Ecke der Sauerstraße, das Milchgeschäft, es Mohrche, und ein Metzger an der Ecke gegenüber von dem Haus, das im Krieg eine Luftmine zerstört hatte. In der Mitte war doch dieses Textilgeschäft, der Ottman, da wo die Freidhofs drin gewohnt haben. Vorne an der Oesertsraße der Latscha. Und gegenüber von uns der Dachdecker Schreiber. - Fast alle von damals sind verschwunden. Damit auch ein großes Stück Heimat

 

Lahnstein und Nievern - 1967 bis 1977

Erst als Kaplan in Niederlahnstein und Dekanatsjugendseelsorger, dann als Jugendpfarrer für den Bezirk Rhein-Lahn, dann Pfarrer in Nievern (mit Fachbach, Miehlen, Frücht) und Krankenhausseelsorge und Religionsunterricht in Bad Ems. Aufregende und wunderbare Jahre!

Heimat? Damals ja! Noch heute zieht es mich (über Facebook) immer wieder dahin. Viele Namen und Gesichter sind mir präsent.

 

Braunfels/Solms, später auch Leun - 1965 bis 1967 und 1977 bis 1984

Als ich 1977 wieder nach Braunfels kam, war die Begegnung mit den  schon bekannten Menschen fast wie die Rückkehr in die Heimat; da gab es aber auch die vielen unbekannten, neuen Gesichter. Aktivitäten, neue Formen der Begegnung, der Gottesdienste all das war schnell 'ans Herz gewachsen'.

Heimat konnte das nicht sein: es war  eine 'verzettelte Geographie', überall sein müssen, die Menschen dort einordnen und ihnen angemessen begegnen... Das führte u.a. zum Rückzug. Heute habe ich kaum noch Kontakte zu Braunfels/Solms, zu Leun schon gar nicht.

 

Neu-Isenburg - 1985 bis 1987

Zwei Jahre im Hochhaus über dem Isenburg-Zentrum. Dem Einstieg in die vielfältige und belastende Gefängnisseelsorge in Frankfurt kommt die Abgeschiedenheit in dem kleinen Appartement entgegen. Also keine Heimat! 

 

Rodgau - Jügesheim - 1987 bis heute

Heimat heute: man kennt die Nachbarn, die freundlich grüßen (aber mehr nicht!). Man kennt einige Kassiererinnen im Supermarkt und Verkäuferinnen beim Bäcker - vom Sehen. Intensivere Kontakte entstanden über die Tätigkeiten in den Gefängnissen und Vereinen in Frankfurt und Weiterstadt. 

Trotzdem, wenn mich einer fragt, sage ich Heimat Rodgau. Hier kenn ich mich aus. Habe die ganze Gegend bis Weiterstadt, Aschaffenburg, Hanau und Frankfurt mit dem Fahrrad durchfahren...immer wieder und wieder, kenne jeden Feld-, Rad- und Waldweg. Hier habe ich Verwandte, einen guten Fahrradhändler und ein bürgerfreundliches Rathaus. Die S1 verbindet mich mit Frankfurt in 45 Minuten. Neue Kontakte mit Flüchtlingshelfern und den 'Schülerinnen und Schülern' der Deutschkurse, die aus Afghanistan, Äthiopien, Eritrea und Syrien kommen, halten mein Denken offen. Ihnen begegne ich immer wieder in der Stadt.

 

Wald

'Im Wald da bin ich daheim.' Heimat könnte man ja auch neu definieren. Dem Einen ist es die See, dem Anderen der Fluss oder der Berg. Mein großelterlicher Bayerischer 'Woid' liegt in mir. In Frankfurt-Nied war es der Nieder Wald, der mich angezogen hat. Der lag hinter der Eisenbahnersiedlung, wo die Boxleitners gewohnt haben. Die tiefen Wälder um Braunfels herum haben mich immer wieder angezogen. Der Lahnhöhenweg, der Rheinhöhenweg waren Wege der Erholung. In Nievern guckst du aus dem Fenster: rechts Wald, links Wald an den Hängen. Heute sind die Wälder westlich und östlich von Rodgau immer wieder Anlass zu wohltuenden Exkursionen.

 

 

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