Gert Linz Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche... Gert Linz ,
                                 Gert Linz  Kurz vor der Mündung der Nidda in den Main..am Gaasebrickelsche...             Gert Linz                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ,                                                                                        

HessenGefängnisse + Hexenverfolgung + Bettlerjagd im Mittelalter  

1312 | Michelstadt - Diebsturm

1326 | Kaub - Die Zollburg Pfalzgrafenstein

MITTELALTER |  Deutschland - Die Gefängnisse ...

1366 | Frankfurt - Hinrichtungen auf der Altenbrücke > 1613

1484 | Summis desiderantes affectibus

1496 | Frankfurt - ratsbeschlusz: Keine hutten auf dem Liebfrauenberg

Quellen

1312 | Michelstadt - Diebsturm

 

 seit 1312 bis ? Gefängnis – www.michelstadt.de  

 

1326 | Kaub - Die Zollburg Pfalzgrafenstein

 

Der Herzog von Bayern und deutsche König Ludwig der Bayer lässt den fünfeckigen Innenturm der Zollburg Pfalzgrafenstein auf einem Felsen im Rhein  errichten. Der Gründungsbau beschränkte sich auf den sechsgeschossigen, fünfeckigen Turm. Dieser Einzelturm hatte die Aufgabe, eine bessere und sicherere Eintreibung der Rheinzölle zu gewährleisten. Eine Kontrolle der Schiffe und Sperre der Durchfahrt war durch die mittelalterliche günstig gelegene Schiffsroute einfach. Papst Johannes XXII belegt ihn deshalb 1327 mit dem Kirchenbann, was Ludwig veranlasst, um den Turm eine 12 Meter hohe Mauer zu errichten….

Im hinteren Turm (hier vorne) befindet sich das 9 Meter tiefe Gefangenenverlies, das vom zweiten Wehrgang zu erreichen ist. Die zahlungsunwilligen Kaufleute,  die den Rheinzoll nicht entrichten wollten, wurden mit einem Seil und Querholz in dieses Brunnenverlies hinunter gelassen. Bis jemand kam, um sie auszulösen. Sie saßen dann in einem Holzfass oder auf einem Holzfloß, das auf der Oberfläche des Brunnenwassers schwamm, so lange, bis sie bezahlten. Etwa 20 Zöllner und ein Hauptmann waren mit der Zolleintreibung beschäftigt. Kauber Geschichtsverein

Zu beiden Seiten des Rheins von Rüdesheim/Bingen bis Braubach gibt es viele Burgen, deren Herren alle kassieren wollten. Die Burgen lagen alle an den Hängen. Da war sicher mancher Burgherr neidisch auf die „Pfalz“ bei Kaub. Ihre Verliese hatten sie alle; die Marksburg in Braubach zeigt heute noch ihren Folterkeller

Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts während der Freiheitskriege, leitete Fürst Blücher eine Militäraktion von Pfalzgrafenstein aus. Er setzte mit fast 90.000 Soldaten an der Unterseite der Pfalz unter Ausnutzung der Insel über den Rhein. 1803 wurde die Burg Besitz des Herzogtums Nassau.. 1866 gelangte sie schließlich in den Besitz des Königtums Preußens, welches 1876 den Zollbetrieb aufhob und damit das Ende der Zollstation herbeiführte. Trotz vieler Jahre Krieg und wechselnder Besetzungen der anliegenden Stadt Kaub wurde die Burg weder zerstört oder beschädigt.

Mittelalter | Deutschland - Die Gefängnisse…

 

…lagen  in den Schlössern, den Mauertürmen der Städte, unter den Rathäusern, in deren Kellern und in .., Klosterkellern. Als Beispiel für mittelalterliche Gefängnisse sei auf das Lochgefängnis unter dem Nürnberger Rathaus verwiesen, das noch bis zum Anfang des 19. Jh. als Untersuchungsgefängnis diente. »In den Winkeln ... des gewaltigen Grundmauerwerkes befinden sich 12 mit zum Teil noch erhaltenen Nummern und kleinen Figuren (schwarze Katze, roter Hahn), gezeichnete Kerker (Prisauns), jeder beiläufig 2 Meter im Quadrat und 2 Meter hoch, in die kein weiter Licht dringt, als der Schein der Laterne des Beschließers ... In einzelnen Kerkern ist die hölzerne Pritsche mit der bekannten Vorrichtung versehen, Hände und Füße in den Bock zu spannen. Diese Pritschen waren für drei Personen bestimmt, die hart nebeneinander saßen, während Füße und Hände durch eine schwere, zum Aufheben eingerichtete, mit Einschnitten versehene eichene Diele festgehalten wurden. Welchem Zustande der Hilflosigkeit die so Festgemachten überlassen blieben, zeigt ein in der Mitte der Pritsche befindliches rundes Loch, unter dem der Kübel stand.

Es bestanden schon eine Vielzahl unterschiedlicher Gefängnisarten, wie dies am Nürnberger Beispiel deutlich wird. Dort gab es folgende Gefängnisse: Der Turm, Die Eisen (das waren auch zwei Türme), Die Prisaunen (hauptsächlich für männliche und weibliche Jugendliche), Die Springe (Zwangsarbeit und magere Kost; die Sträflinge hatten Halseisen mit Glöckchen ‑ Schellenbuben), das Rathaus, das Stadtknechtsstüblein, das Zuchthaus (neben schwersten Verbrechern waren auch harmlose Kriminelle, Prostituierte, Bettler sowie Kinder darin). Eisenhardt

 

1366 | Frankfurt - Hinrichtungen auf der Alten Brücke > 1613

 

Vom Brückenturm aus, in dem die zum Tod Verurteilten eingesperrt waren, konnten sie auf ihren Hinrichtungsort sehen, den höchsten Brückenbogen, auf dem der Brickegiggel[1] stand. Dort war der Main am tiefsten.

 

Im Mittelalter war das Ertränken die häufigste Hinrichtungsart in Frankfurt. Zuständig für die Strafverfahren war seit 1387 der Frankfurter Rat. Aus den erhaltenen Gerichtsakten ist zu ersehen, dass zwischen 1366 und 1500 91 Delinquenten ertränkt wurden, gefolgt von Erhängen mit 70 und Enthaupten mit 58 Fällen. Im 17. Jahrhundert wurden nur noch 38 Menschen ertränkt, dagegen 133 gehängt und 28 enthauptet. Die letzte Hinrichtung durch Ertränken fand 1613 statt. Nach der peinlichen Gerichtsordnung Kaiser Karls V., der  Constitutio Criminalis Carolina war das Ertränken u. a. für folgende Delikte vorgesehen: Diebstahl, Kindsmord, Blutschande, Bruch der Urfehde, Vergiftung und Abtreibung.

Der Ablauf einer Hinrichtung ist in der Lersnerschen Chronik beschrieben: Der Delinquent wurde vom Brückenturm, wo er inhaftiert war, auf die Alte Brücke geführt bis an die stat, da man pfleget zu richten: dem Kreuzbogen. Dort band man ihm Knie, Arme, Hände und Hals und schob ihn auf einem Brett über das Brückengeländer in den Main. An dieser Stelle war die Strömung des Flusses am stärksten, so dass der Delinquent sofort mitgerissen wurde und ertrank. Bei hinreichendem Wasserstand wurde die Leiche erst außerhalb der Stadt wieder angelandet, so dass man sich nicht mehr darum zu kümmern brauchte. Nur bei niedrigem Wasserstand konnte es geschehen, dass ein Ertränkter noch auf Frankfurter Territorium an Land gespült wurde. In diesem Fall wurde der Leichnam auf dem Friedhof beim Gutleuthof beigesetzt. Im Gegensatz zu den anderen Hinrichtungen fanden Ertränkungen auch des nachts statt, um auf der Brücke die sonst bei Hinrichtungen üblichen Menschenansammlungen zu vermeiden.

 

[1] Eigentlich war und ist der Brickegiggel ein großes Kreuz, auf dem ein Hahn sitzt.

Hinrichtungen auf der Alten Brücke in der Lersner'schen Chronik von 1603

1484 | Summis desiderantes affectibus 

Alle Welt, vom kleinen Bauern bis zum Gelehrten, waren im Spätmittelalter, der Frühen Neuzeit überzeugt, dass Teufel und Hexen die Pest herbeizauberten. Die Verfolgung der Hexen breitete sich im 16. Jahrhundert wie eine Epidemie aus. Papst Innozenz VIII. erließ 1484 seine Bulle „Summis desiderantes affectibus“, in welcher er zur Verfolgung der Hexen aufrief. Das war für die eifernden Kleriker die ideologische Basis ihrer Verfolgungslüste und die Rechtfertigung für die (den) Autor des Hexenhammer.

1487 | Speyer - Der Hexenhammer: Malleus Maleficarum

Der Hexenhammer ist ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Theologe und Dominikaner Heinrich Kramer im Jahre 1486 in Speyer veröffentlichte und das bis ins 17. Jahrhundert hinein in 29 Auflagen erschien. Auf den Titelblättern der meisten älteren Ausgaben wird auch Jakob Sprenger als Mitautor genannt. Einer umstrittenen Forschungshypothese zufolge war Sprenger jedoch nicht beteiligt.

 

Die ideologische und praktische Grundlage für die Verfolgung der Menschen als Hexen.

Das Buch von Heinrich Kramer war „legitimiert“ durch die päpstliche Bulle Summis desiderantes affectibus von Innozenz VIII. 1484. Heinrich Kramer hatte sie selbst entworfen und dem Papst zur Unterschrift vorgelegt. 1487 fügte er eine Approbation des Notariats der Universität zu Köln hinzu, die möglicherweise gefälscht ist. Karl V. erließ 1532 die reichseinheitliche „Peinliche Halsgerichtsordnung Constitutio Criminalis Carolina (CCC) auch Carolina genannt. Der Hexenhammer stimmt  in einigen wesentlichen Punkten nicht mit der Carolina überein, z.B. Verteidiger, Folter, Beweise.

 

[1] Jakob Sprenger war nach dem heutigen Stand der Forschung nicht  Mitautor.

 

Der Inhalt

  1. Was sich bei der Hexerei zusammenfindet
  1. Der Teufel – 2. Der Hexer oder die Hexe -  3. Die göttliche Zulassung
  1. Die verschiedenen Arten und Wirkungen der Hexerei und wie solche wieder behoben werden können.
  2. Der Kriminal-Kodex: Über die Arten der Ausrottung oder wenigstens Bestrafung durch  die gebührende Gerechtigkeit vor dem geistlichen oder weltlichen Gericht. – Enthält eine Art Prozessordnung.

                                                                                                               https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenhammer

1496 | Frankfurt - ratsbeschlusz: Keine hutten auf dem Liebfrauenberg

Der Frankfurter Rat beantwortete verschiedentliche Versuche der Bettler, durch den Bau von Hütten auf dem Liebfrauenberg dauernd ansässig zu werden, mit einem Verbot und befahl, die beteler uff unser lieben frauwen berg hinfuro kein hutten zu machen gestatten, sondern sie inn die Gijlergassen driben. Bettler S. 39

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