In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Gefängnisgesellschaften genannt
„Schutzthätigkeit“ und Ehrenamtliche in den Gefängnisvereinen
Auf Druck von oben (Regierungen oder Fürst) oder als Initiative von Bürgern von unten, die sich als „Gefängnisfreunde“ oder „Menschenfreunde“ bezeichneten, entstanden diese Vereine im 19. Jahrhundert in jeder größeren deutschen Stadt. Die Auslöser für diese Gründungen sind die gewandelte Sicht in die Gefängnisse hinein; man hatte die schrecklichen Zustände entdeckt. In den Parlamenten wurden im „Vormärz Untersuchungskommissionen gebildet, die die Gefängnisse inspizierten. Die aufkommende Demokratiebewegung richtete die Blicke auf die Unterdrückungsmechanismen, wie z. B. die Gefängnisse.
Die Anfänge der Fürsorge für entlassene Sträflinge hängen zusammen mit den Anfängen der Bestrebungen für die Verbesserung des Gefängniswesens. Ein wohlhabender Bürger von Philadelphia, Richard Whister, welcher in der Nähe des Gefängnisses wohnte und täglich beobachtete, in welchem verwahrlosten Zustande die Gefangenen entlassen wurden, veranlasste die 7. Febr. 1776 erfolgte Gründung eines Vereins zur Unterstützung armer Gefangener.
…Meyer 1884
In 1776, Richard Wistar, Sr., a Quaker, had soup prepared in his home to be distributed to the inmates in Philadelphia prisons, many of whom were suffering from starvation at the time and even several deaths. Wistar formed the Philadelphia Society for Assisting Distressed Prisoners, but with the British occupation of the city the next year, the organization was disbanded.
John Howard ….Seine Beobachtungen zunächst in den Gefängnissen von England und Wales und auf dem Kontinent erscheinen 1777 in dem europaweit Aufsehen erregenden Buch:
State of Prisons in England and Wales with preliminary Observations and an account of some foreign prisons (Der Zustand der Gefängnisse in England und Wales mit einleitenden Beobachtungen über einige europäische Gefängnisse)
Die Entdeckung des Gefängniselends führt zu beeindruckenden Vereinsgründungen und zur Aktivierung zahlreicher Ehrenamtlichen.
H.B. Wagnitz Gefängnisprediger in HALLE sah nur in einer besseren Auswahl und Fortbildung der Gefängnisbediensteten eine Chance zur Verbesserung .
Die Menschenfreunde versuchten eine Verbesserung von außen.
War der Delinquent zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch Sünder oder Bösewicht, den es galt, aus der Gesellschaft auszuschließen, so wurde er gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Unerzogener oder als Kranker begriffen, der über Erziehungs- und Heilungsmaßnahmen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden konnte.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Bild des Menschen von einer für das Aufklärungsdenken zentralen Vorstellung geprägt: der Idee der „perfectibilité“. Dieser Glaube an die Verbesserungsfähigkeit des Menschen bezog sich sowohl auf seine Gattungsgeschichte als auch auf seine individuelle Entwicklung. Als zentrales Mittel seiner Vollendung fungierte dabei die Erziehung…Nutz S.69
Die Gefängnisreform wird im 19. Jahrhundert auf diesen 3 Ebenen
vorangetrieben: Gefängnisvereine, Gefängniskongresse und
staatliche Bürokratie.
THEODOR FLIEDNER
In Düsseldorf gründet er 1826 die Rheinisch-Westfälische Gefängnisgesellschaft. Er hatte zuvor die meisten Gefängnisse im Rheinland und in Westfalen besucht. Die Gefangenen waren in engen, schmutzigen Räumen, oft in feuchten Kellern zusammengepfercht. Auch die halbwüchsigen Burschen, die wegen eines geringen Vergehens zum ersten Mal ins Gefängnis gekommen waren, saßen mit alten abgefeimten Verbrechern zusammen; selbst Untersuchungsgefangene waren nicht von denen getrennt, die eine langjährige Strafe zu verbüßen hatten. Niemand dachte
daran, durch geregelte Arbeit und strenge Aufsicht, durch Unterricht und Seelsorge auf die Gefangenen erzieherisch einzuwirken. Fliedner gewann den Eindruck, dass die Gefängnisse und Zuchthäuser Hochschulen des
Verbrechens und Lasters waren…..
HEINRICH BALTHASAR WAGNITZ UND
BARBARA FRY SCHAUEN REIN – IN DIE VERKOMMENEN ZUCHTHÄUSER UND GEFÄNGNISSE –UND AUCH DIE ABGEORDNETEN DES GROSSHESSISCHEN LANDTAGS IN DARMSTADT: „SCHAUERLICHE HÖHLEN DES UNGLÜCKS“ - DIE GEFÄNGNISSE IM GROSSHERZOGTUM HESSSEN 1820
1787 Pennsylvania
Philadelphia Society for Alleviating the Miseries of Public Prisons
1817 London
Society for the Improvement of Prison Discipline anf for the
Reformation of Young Offenders und
Elizabeth Fry besuchte 1813 das Newgate Gefängnis in London und war entsetzt über die Zustände dort. 1817 gründete sie die Association for
the Improvement of Female Prisoners und gewann für diesen Verein zahl eiche ehrenamtliche Helferinnen (?wieviele)
1819 Paris
Société royale pour l‘amélioration des prisons
1820 Turin
Die Marchesa Julia Falletti die Barolo-Colbert geht nach ausführlichen Erkundigungen in die Turiner Gefängnisse und kümmert sich besonders um die weiblichen Gefangenen und deren Kinder.
1826 Düsseldorf
Rheinisch-Westfälische Gefängnisgesellschaft
1826 Berlin
Verein für die Verbesserung der Strafgefangenen
1829 Wiesbaden
Nassauischer Privatverein zur Unterstützung und Beaufsichtigung
der aus dem Corrections-,Zuchthaus und den Irrenhäusern
entlassenen Individuen.
1842 Darmstadt
Verein zur Unterstützung und Beaufsichtigung der aus den Landes- und Provinzial-Strafanstalten Entlassenen im Grossherzogtum
Hessen
1868 Frankfurt
Der Frankfurter Gefängnisverein e.V meldet seine Gründung dem Magistrat und bittet um Unterstützung. Seine Ziele
1893 Düsseldorf
Katholischer Gefängnisverein
DER PREUSSISCHE POLIZEIRATH DR. SPEYER, DER 1. VORSITZENDER DES FRANKFURTER GEFÄNGNISVEREINS VON 1868 IM 1.JAHRESBERICHT 1870:
Gegenüber dem sittlich Verwahrlosten, dem Gefangenen, dem Verbrecher galt in früherer Zeit lediglich das Gesetz der R a c h e: das Schwert des Rachrichters, die Folter, der schaudervollste Kerker waren die einzigen Heilmittel, welche man dem Überhandnehmen der Sittenverderbniß und des Verbrechens entgegen setzen zu dürfen glaubte.
... der Verbrecher wird nicht mehr bloss als ein Feind der menschlichen Gesellschaft angesehen, den man mit allen Mittel bekämpfen und womöglich vernichten muß, auch in ihm erblickt man jetzt einen Unglücklichen, einen Kranken und Schwachen, krank an einem fehlerhaften Willen, schwach an sittlicher Kraft.....er bedarf des Mitleids, der Pflege, und wenn es auch unter dieser Klasse von Kranken Unheilbare gibt, so dürfen doch deßhalb die Heilbaren nicht im Stiche gelassen werden, nicht in der Nacht des geistigen und leiblichen Elends verkommen.rokratie
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